Glauben wir wirklich fest daran, dass wir keine Zeit zum Kochen haben? Ich frage mich das, seit ich Hendriks Artikel „Keine Zeit“ gelesen habe. Kochen sei inzwischen etwas, dass man planen müsse, etwas, das organisiert werden müsse, sogar etwas, aus dem man ein Event machen müsse. Aber ist das wirklich so? Liegt der Ursprung von „Ich hab keine Zeit“ nicht eher in „Ich weiß nicht wie“ (oder, Bewahre!, in „Ich hab keine Lust)? Fehlt vielleicht nicht nur das Wissen darüber, welche Zutaten harmonieren, sondern auch wie man Lebensmittel zubereitet? Fehlt vielleicht einfach nur das Wissen, wie man aus wenigen, einfachsten Zutaten, etwas Leckeres zaubert? Sind wir vielleicht einfach nur aus der Übung? Ich bin ja zum Beispiel eine ungeübte Bäckerin. Wenn in einem Rezept steht, dass die Zubereitung angeblich 20 Minuten dauere, benötige ich locker doppelt so lang. Aber je mehr ich backe, desto einfacher fällt es mir, und so ist das doch mit eigentlich Allem, oder? Je öfter man Zwiebeln in Würfel schneidet, Löcher in Wände bohrt, Socken selber strickt oder Lampen in der neuen Wohnung aufhängt, desto einfacher geht es von der Hand, desto selbstverständlicher wird es, desto mehr haben wir Lust darauf. Lust auf etwas so schönes, wie diese einfache Suppe aus Topinambur, Kartoffeln, Thymian und Haselnüssen.
Das Thema „Zeit“ ist ja auch gerade jetzt, kurz vor Weihnachten, brandheiß. Da wollen Weihnachtsmärkte besucht, Glühwein getrunken, Freunden getroffen und Geschenke besorgt werden. Nicht zu vergessen, dass man ja noch besinnlich, froh und munter sein wollte. Im schlechtesten Falle kommt bei dieser unglaublichen Vorhabensliste das wichtigste, nämlich die Ruhe, zu kurz und man weiß vor lauter Stress nicht mehr, wo einem der Kopf steht. Um die Hektik aus der Vorweihnachtszeit zu nehmen, möchte ich Euch heute auf die wunderbare Seite Zeit statt Zeug aufmerksam machen. Hier müsst Ihr Euch nicht mehr auf überfüllten Fußgängerzonen mit wildgewordenen Schenkwilligen um das letze Buch/Spiel/Accessoire prügeln, sondern könnt Euren Liebsten das schönste überhaupt, nämlich Zeit miteinander zu verbringen, schenken. „Vorlesen statt Buch“, „Blumen pflanzen statt Blumenstrauß“ und „Zoobesuch statt Stofftier“ sind nur einige Beispiele, die mir das Herz aufgehen lassen. „Schrank ausmisten statt Shopping“ hab ich übrigens schon an mich selber verschenkt, Herr S. weigert sich noch, dieses Geschenk anzunehmen….
Damit man ein wenig bewusster mit der Zeit, die man hat, umgehen kann, könnte man heute doch zum Beispiel die Zubereitung dieser herrlichen Suppe einplanen? Was haltet Ihr davon? Mit ein wenig Thymian (und vielleicht auch einem Klecks Crème fraîche) wird der süßliche Geschmack des Topinamburs ausgewogen unterstützt und die fein gerösteten Haselnüsse duften so herrlich, dass man sich am liebsten gleich in seinem dicken Lieblingspulli auf die Couch mümmeln möchte.
Für 4-6 Portionen braucht Ihr (frei nach Jamie Oliver):
- 1 Zwiebel, in Würfel geschnitten
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 750 g Tobinambur, geschält und in grobe Stücke geschnitten
- 500 g Kartoffeln, geschält und in grobe Stücke geschnitten
- 1 kleines Bund Thymian, die Blättchen abgezupft
- 1 L Gemüsebrühe
- 1 Handvoll grob gehackte und geröstete Haselnüsse
- 1 EL Butter
- Salz und Pfeffer
- Zitronensaft
Zerlasst die Butter in einem großen Topf und schwitzt darin die Zwiebel- und die Knoblauchwürfel an. Gebt dann die Topinambur- und die Kartoffelwürfel, sowie den Thymian dazu und lasst alles ein wenig schmurgeln.
Gebt die Gemüsebrühe, ein wenig Salz und Pfeffer dazu und lasst die Suppe etwa 20 Minuten kochen, bis das Gemüse weich ist. Püriert sie dann so, dass sie die gewünschte Konsistenz hat. Wenn Euch die Suppe zu dickflüssig ist, gebt noch etwas Gemüsebrühe hinzu.
Schmeckt die Suppe mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer ab. Wenn Ihr mögt, garniert jede Portion mit einem Klecks Crème fraîche und gerösteten Haselnüssen.
Meine Lieben, lasst es Euch gut gehen!
Liebe Grüße!
Julia
Hach meine Liebe!
Dein Beitrag lässt mir wieder das Herz aufgehen! Wie wahre Worte Du schreibst – Zeit statt Zeug ist auch etwas, das mir sehr gefällt!
Die „Zeit zu kochen“ fehlte bei mir in letzter Zeit auch, oder vielmehr die Energie nach einem langen Arbeitstag noch expermientier-freudig Neues auszuprobieren. Auch mit der Kochlust war es dann zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ganz schwach… aber jetzt kommt sie langsam zurück und Deine wieder köstlich aussehende Suppe macht mir auch zudem unglaubliche Lust mich in die Küche zu stellen und zu rühren, auszuprobieren und einfach für einen Moment die Zeit stehen zu lassen. Etwas, das eigentlich so wichtig ist und leider doch oft viel zu kurz kommt.
Herzlichen Dank für diese herrliche Inspiration!
Ganz liebe Grüße und einen besinnlichen 3. Advent!
Ylva
Ach Ylva, die Lust zu Kochen ist bei mir gerade auch eher schwach :) Nudeln mit Tomatensoße ist zur Zeit ganz groß, gefolgt von irgendeinem Gemüse, schnell im Ofen zubereitet, dazu Brot und Parmesan, das war es auch schon an „Kreativität“! Aber alles ist dann dran, wenn es dran ist, und so kommt die Lust, Zeit und Begeisterung an im in der Küche stehen bald wieder zurück, da bin ich zuversichtlich :)
Ich wünsch Dir einen ganz tollen 3. Advent meine Liebe!
Bis bald <3
Julia
zeit statt zeug schenk ich am liebsten und auch dieses jahr wieder. ich freu mich schon, da haben dann ja immer alle was davon (: die seite hab ich vor ein paar wochen ebenfalls bewundert, sehr schön!
zu der frage nach der zeit zum kochen sag ich nur: ich mach gerade veggie lasagne. mhmm. dein rezept klingt fein, wird auf jeden fall nachgekocht.
liebst.
Ach Lasagne, da hätt ich auch mal wieder Lust drauf :) Ich hoffe, Du hast sie Dir schmecken lassen!
Liebe Grüße!
Julia
Liebe Julia, mal wieder so viele Parallelen :) „Zeit statt Zeug“ habe ich letzte Woche auch entdeckt und mich gleich in die Idee verliebt. Ich habe schon seit einigen Wochen das große Bedürfnis, dieses Jahr die Weihnachtsgeschenke etwas sinnvoller zu gestalten. Denn wozu den 12. Verlegenheits-Pullover oder unsinnig herumstehenden Dekokram kaufen, wenn man mit dem Geld (und der Zeit) doch auch etwas viel sinnvolleres anstellen kann? Heraus kamen ein paar interessante, für mich sehr neue Geschenkideen, ich bin schon gespannt, wie Familie und Freunde reagieren…
Und eine schöne Suppe hast du da, Topinambur + Haselnüsse, was für eine tolle Kombi!
Wünsche Dir einen schönes 3. Adventswochenende!
Hihi, so ist das halt: Two great minds think alike ;)
Ich bin eigentlich eine gute Schenkerin, höre denen, die etwas bekommen sollen, das ganze Jahr über zu und kann dann das passende aus dem Hut zaubern. Dieses Jahr ist durch den Umzug aber so viel los, dass das Zuhören zu kurz kam und ich so auf diese schöne Idee zurück greife. Mal sehen, wie die Liebsten drauf reagieren werden!
Ich wünsch Dir einen schönen Adventssonntag!
Liebe Grüße!
Julia
ja, die Zeit…. dieses Jahr ist es tatsächlich einmal so dass ich im Dezember entspannter bin als in den Monaten davor. Und nehme mir die Zeit für die Dinge die ich gerne tun möchte- seit einigen Jahren gehört dazu auch wieder die Plätzchenbäckerei die viel Jahre völlig unter den Tisch fiel. Manchen Anforderungen, genauso wie manchen Geschenk-Verpflichtungen, kann man sich nicht entziehen- umso schöner auch mal anderes zu „verschenken“- beispielsweise einen gemeinsamen Besuch (auch gemeinsam finanziert) bei Vincent Klink.
Einen schönen 3. Advent- und bei uns gibt es heute Pizza!
Liebe Ninive, da würd ich ja mal sagen: Alles richtig gemacht :) Den Dezember entspannt zu genießen klingt sehr schön! Es ist ganz erstaunlich, dass man manchmal einfach zu nichts kommt, was nicht daran liegt, dass man faul auf der Couch liegt, sondern vor „lauter lauter“. Die Geschenkidee zu Vincent Kling zu gehen, finde ich sehr schön, so etwas in der Art werde ich wohl auch verschenken :)
Lasst Euch die Advents-Pizza gut schmecken!
Liebe Grüße
Julia
Ein schönes Wort zum 3. Advent, liebe Julia. Zeit ist sicherlich eines der kostbarsten Güter, das wir haben – und das nicht jeder sich die Zeit zum Kochen nehmen möchte, hat sicherlich viel mit der Allverfügbarkeit von Convenience-Food selbst im Bioladen zu tun. Deine köstliche Suppe ist ein schöner Beweis, dass das auch anders geht, ganz ohne die Eventisierung des Kochens. Lieben Gruß!
Ja, Claudia, ich glaube, da hast Du recht. Wenn man in die Einkaufskörbe im Supermarkt blickt, sieht man vor lauter Fertigprodukten die frischen „Original-Zutaten“ nicht mehr. Ich weiß gar nicht mehr wo ich das gelesen hatte, aber es ging um eine FB-Gruppe, in der diskutiert wurde, dass Tütchenprodukte doch nicht so schlimm seien, denn ansonsten würde sie ja nicht verkauft werden… es war mehr als absurd, aber die Diskussion lief daraus hinauf, dass die Teilnehmer nicht wussten, wie sie zum Beispiel eine Sahnesoße zubereitet, müssten sie ja auch nicht, weil sie ja keine Sterneköche seien. Das zeigt ja schon, dass Ernährung und Kochen nicht in den Alltag integriert sind und vielleicht auch keine so große Rolle spielen, wie vielleicht bei uns Food-Bloggern :)
hoppla
es ist wunderhübsch hier
grüsse
Oh vielen Dank, wo ich doch so ein Fan Deines Blogs bin <3
und ich seit gestern von deinem : )
Oh, das sieht aber lecker aus! Und ist toll fotografiert :) Wir haben Topinambur im Garten wie Unkraut also ist das definitiv einen Versuch wert :) LG Emma
Ohja, der Topinambur wächst auch bei uns wie Unkraut :) Ich hoffe, dass Dir die Suppe schmeckt!
Liebe Grüße
Julia
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