Zu den großen Freuden des Spätsommers gehört für mich Risotto mit Pilzen. Wenn es ein wenig kühler wird, die Sonne tief steht und ab und an ein Regenschauer über uns nieder geht, sprießen Pilze im feucht-warmen Klima, versteckt unter Laubhaufen und Nadelbäumen. Ich finde, das tröstet ein wenig darüber hinweg, dass uns der Sommer für dieses Jahr den Rücken zukehrt. Trotzallem sitze ich mit einer Träne im Knopfloch im weichen Spätsommerlicht und löffel cremiges und leckeres Risotto mit natürlich nicht selbstgesammelten Pilzen, denn beim Pilzesammeln verlässt mich das Glück. Erst einmal habe ich mich auf die Pilzjagd begeben, ich meine, im zarten Alter von 5 Jahren. Wir wohnten damals direkt am Waldrand, idyllisch, und meine Schwester brachte von einem Ausflug, der wohl auch eine Pilzwanderung beinhaltete, eine große, glänzende Rotkappe nach Hause. Angestachelt vom Erfolg der großen Schwester wollte ich eben genau solch einen Schatz bergen und so machte ich mich auf, den Pilz am Ende des Regenbogens zu heben. Nach Hause brachte ich irgendeinen hochgiftigen Pilz, strahlend und bereit dazu, die Familie beim nächsten Mahl dahinzuraffen, doch meine gemeine Attacke wurde vereitelt, zurück blieben ein Rüffel und die Mahnung, die Pilze doch besser im Wald zu lassen, und so halte ich es noch heute.
Für dieses Risotto verwende ich hocharomatische getrocknete Steinpilze, an denen ist überhaupt nichts verkehrt, im Gegenteil! Nur wenige Gramm mit heißem Wasser übergossen verwandeln meine duftende Küche in eine moosüberwucherte, vom vergangenen Regen dampfende Waldlichtung, in der durch hohe Kiefernwipfel sanfte Sonnenstrahlen fallen. Herrlich!
Für 2 Personen als Hauptspeise oder 4 als Beilage braucht Ihr:
- 200 g Risottoreis
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- 1 Stange Sellerie, fein gewürfelt
- 125 ml Weißwein
- 2 EL Butter
- Olivenöl
- 250 g Pilze, z.B. Pfifferlinge oder Champignons
- 10 g getrocknete Steinpilze
- ca. 1 L kochende Gemüsebrühe
- Salz und Pfeffer
- 1 kleines Sträußchen Thymian, die Blättchen abgezupft
- 60 g Parmesan, gerieben
- 1 Knoblauchzehe, zerquetscht
Weicht die Steinpilze in etwas kochendem Wasser ein und stellt sie beiseite. Erhitzt 1 EL Butter und 1 EL Olivenöl in einem Topf und bratet darin die Zwiebel und die Selleriewürfel an, bis sie glasig sind.
Hackt in der Zwischenzeit die Hälfte der Pilze, die andere Hälfte wird später angebraten. Nehmt die Steinpilze aus dem Wasser, lasst sie kurz abtropfen und hackt auch sie fein. Schüttet das Einweichwasser nicht weg, sondern gebt es zur Gemüsebrühe.
Gebt die gehackten Pilze und den Reis zu den Zwiebeln und bratet alles so lang an, bis der Reis glasig ist, löscht den Reis dann mit Weißwein ab.
Rührt das Risotto so lange, bis der Weißwein ganz aufgenommen wurde. Gebt nach und nach die Gemüsebrühe dazu und rührt so lange, bis der Reis gar ist. Rührt jetzt den Parmesan und den Thymian unter, schmeckt alles mit Salz und Pfeffer abund stellt das Risotto 5 Minuten beiseite, damit es durchziehen kann.
Bratet jetzt die restlichen Pilze mit der zerquetschten Knoblauchzehe in einer Pfanne mit etwas Olivenöl an.
Probiert nochmal das Risotto. Ist es schlonzig genug, oder ist es schon zu fest? Wenn es zu fest ist, rührt nochmal ein wenig Gemüsebrühe unter, damit es geschmeidiger ist.
Richtet das Risotto an und verteilt die angebratenen Pilze gleichmäßig.
Genießt die schönen Sonnenstunden!
Liebe Grüße
Julia
Mhm sieht das fein aus bei dir! Mein Pilzrisotto schmeckt auch immer toll, aber ich habs noch nie so schön photographiert ;)
LG
Ela
Danke, liebe Ela <3 Pilzrisotto schmeckt bestimmt in allen Varianten lecker und das zählt doch viel mehr, als ein Foto!
Liebe Grüße!
Julia
Liebe Julia,
das duftet ja bis hier rüber nach Ulm!
Witzigerweise hatten wir auch grad Risotto, allerdings nicht mit leckeren Steinpilzen sondern einfach nur mit Möhrchen. Aber das ist auch gut.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntag und hoffe, dass auch bei euch die Sonne scheint!
Liebe Grüße
Ilka
Liebe Ilka, ich hab auch extra das Küchenfenster offen gelassen, damit die Düfte durch das Land ziehen können ;) Risotto mit Möhren ist bestimmt auch lecker, das ist eine schönde Rezeptidee!
Ich wünsch Dir auch noch einen schönen Sonntagabend, lass es Dir gut gehen, meine Liebe!
Ach Julia, wie schön moody sind denn diese Bilder?! Die machen sogar richtig lust auf verregnete Herbst-tage an denen man sich mit einem solchen Pilzrisotto unter einer warmen Decke verkrümeln kann.. Ganz toll!
Oh Anne, ganz vielen lieben Dank! Ich freu mich sehr über Dein Lob <3 Die Herbsttage werden schon noch kommen und meine Decke liegt schon bereit ;)
Liebe Grüße!
Julia
Hach, liebe Julia… was soll ich nur sagen? Wieder ein wundervoller Beitrag mit herrlichen Bildern. Selbst ich als „eher nicht so gerne“-Pilze-Esser bekomme beim Durchlesen und Anschmachten der Fotos einen knurrenden Bauch und unendliche Gelüste nach diesem Pilzrisotto. Und ich glaube, der Herr des Hauses wird sich ebenfalls kaum noch halten können, sobald er das Rezept entdeckt.
Kurzum: ich habe keine andere Wahl als dies baldmöglichst auszuprobieren. Also wieder lieben Dank für dieses herrliche Rezept! :)
Ganz liebe und hungrige Grüße
Ylva
Danke, liebe Ylva, ich freue mich, dass ich auch eine nicht so großen Pilzfreundin mit diesem Risotto überzeugen konnte! Ich vertrage Pilze aber ehrlich gesagt nicht so gut, deshalb gibt es sie viel seltener, als mir lieb ist, denn gerade jetzt ist einfach die Beste Zeit für die kleinen Waldbewohner :)
Liebe Grüße!
Julia
Oh, so wunderschöne Fotos mal wieder! Dein Risotto muss unglaublich lecker gewesen sein. Wir waren am Wochenende zu einem Herbst-Dinner bei Freunden eingeladen, und auch dort spielte natürlich ein Pilzrisotto mit – gibt es etwas besseres in dieser Zeit?
Deine Pilzsammel-Geschichte ist ja niedlich :-)! Ich traue mich ans Pilzesammeln leider auch nicht heran, wobei ich das sehr bedauere. Ist ja irgendwie schon so etwas wie die Königsklasse des Jagens & Sammelns…
Ja, das Risotto ist wirklich lecker, ich wollte das Rezept eigentlich schon letztes Jahr posten, fand aber weder die richtige Zeit, noch die richtigen Worte :) Ich habe mittlerweile rausgefunden, dass es Pilzberatungen gibt, klingt zwar etwas medizinisch, wird aber meist von den örtlichen Pilzvereinen angeboten. Mit solch professioneller Hilfe werde ich mich wohl doch irgendwann mal vielleicht (klingt das nach Ausrede?) ans Pilzesammeln wagen :)