Die Zeit fliegt. Nur – wohin? Das frage ich mich, in einem imaginären Terminal sitzend, den Reiseplan studierend. Mit dabei habe ich einen vollgestopften Koffer in dem alles steckt, was mir so bisher passiert ist. In den Untiefen dieses Koffers herrscht ein Chaos, dass um so sortierter erscheint, je weiter man sich herauf wühlt. Diese aufgelegte Ordnung überdeckt vieles und täuscht über noch viel mehr hinweg. Man ist nun mal, was man mit sich herum trägt. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf und mit Blick auf meinen Teller frage ich mich, wer ich dann wohl bin. Oder was. Eine Fenchelknolle? Noch vor ein paar Jahren rümpfte ich die Nase über dieses Gemüse und heute ist es eines meiner liebsten, gerne gebraten, gerne mit einer süßen Begleitung, die nicht immer in orangener Form daherkommen muss, sondern heuer in Form kleiner Berberitzen. Die Zeit, man mag es kaum glauben, fliegt wohl manchmal in bessere Zeiten. Eine schöne Aussicht.
Für 2 Personen als Hauptgericht braucht Ihr:
(nach einer Idee von Y. Ottolenghi)
- 2 Fenchelknollen, in feine Streifen geschnitten
- 150 g Quinoa
- 300 g Edamame, ohne Schoten und blanchiert
- 40 g Berberitzen
- Je 1 kleines Bund Minze, Dill und Koriander, fein gehackt
- 1 grüne Chilischote, fein gehackt
- 1 EL Zucker
- 3 EL Apfelessig
- 2 TL Kreuzkümmel
- Saft von 3 Limetten
- 2 EL Olivenöl
Bratet den Fenchel für etwa 10 Minuten bei hoher Hitze in einer großen Pfanne an. Wenn ihr sehr große Fenchelknollen hattet, bratet den Fenchel am besten portionsweise an, er soll schöne Röstaromen annehmen. Schmeckt den fertig gegarten Fenchel mit 1 EL Zucker, 3 EL Apfelessig, Salz und Pfeffer ab.
Kocht in der Zwischenzeit die Quinoa nach Packungsangaben.
Vermischt Quinoa, Edamame, Berberitzen, Minze, Dill, Koriander und Chili miteinander. Schmeckt alles mit dem Saft von 3 Limetten, 2 EL Olivenöl, Salz und Pfeffer ab und hebt zum Schluss die Fenchelscheiben unter.
Mit einem dicken Klecks Joghurt oder ein bisschen Feta wird das Gericht noch gehaltvoller und wird dann bestimmt sogar 3 Personen satt und glücklich machen.
Habt ein schönes Wochenende!
Julia
Wow, ich hätte nicht gedacht, dass Fenchel zusammen mit Quinoa so lecker und ansprechend ausschauen kann. Ein richtig buntes Wirrwarr aus Gemüse. Werde das gleich am Wochenende ausprobieren und nachkochen
Ach, Du weißt doch, was an Herrn Ottolenghi angelehnt ist, kann nicht schlecht sein ;)
Liebe Grüße!
Julia
Manchmal habe ich den Impuls, diesen vollgestopften Koffer einfach stehen zu lassen und wegzugehen, irgendwohin, ohne ihn. Wer wäre ich dann wohl? Vielleicht wäre alles einfacher? Oder doch schwieriger? Ohnehin, ein bisschen schwer umsetzbar…
Beim Fenchel habe ich eine ähnliche Wandlung hinter mir wie du, erst mochte ich ihn überhaupt nicht und nun bin ich auf den Geschmack gekommen. Zeiten ändern sich ;)
Liebe Grüße
Carla
Eine reivolle Vorstellung, nicht wahr? Und ein schönes Gedankenspiel, das man, wie ich finde, manchmal spielen darf :)
Liebe Grüße!
Julia
Das mit dem Koffer kenne ich…nach jedem Urlaub möchte ich nämlich nicht mehr zurück. Sondern einfach meinen Koffer nehmen und weiterziehen. Oder einfach dort bleiben, wo ich gerade bin. Für immer. :-)
Fenchel liebe ich übrigens. Schon immer. Da hat es noch keine Veränderung gebraucht. :-)
LG Karin
Tja Karin, dann muss ich Dir ja nicht erzählen, was ich bisher – in meinem Fenchel-losen Dasein – alles verpasst habe :)