Ich frage mich immer wieder, wen, oder was, ich als erfolgreich bezeichnen würde. Und warum. Erfolg hat, wem er gesellschaftlich zuerkannt wird, nicht wahr? Erfolg hat, wer durch puren Zufall, dem Fähnchen im Wind oder durch harte Arbeit über die gesellschaftlich normierten Statussymbole verfügt. Denn nur so ist Erfolg messbar, was extrem wichtig ist, denn alles was nicht in Zahlen und Tortendiagrammen erfasst werden kann, existiert nicht. Ich glaube, dass Erfolg am seltensten im eigentlichen Sinne betrachtet wird, nämlich mit dem Eintreten einer beabsichtigten, erstrebten Wirkung. Und somit wäre es doch nur folgerichtig (wie in der Hohe Luft vorgeschlagen), anstatt vom Erfolg eines Menschen, von seinem Werk zu sprechen – und zwar nicht nur als gesamtschöpferische Lebensleistung, sondern heute (zum World Bread Day) mal als Produkt schöpferischer Arbeit. Denn dieses Brot war Arbeit! Ein Probieren, Verwerfen, Analysieren und nochmal Probieren. Das ursprüngliche Rezept ließ mich im Stich, wollte einfach nicht funktionieren, forderte mich heraus, um mich am Ende doch glücklich zurück zu lassen, stolz, Hefe, Sauerteig und Mehl doch noch bezwungen zu haben. Der Trick war mal wieder: Geduld. Nicht zu viel wollen. Immer schön und bescheiden einen Schritt nach dem anderen in Angriff nehmen. Dann klappts auch. Und zwar nicht nur mit dem Erfolg, sondern auch mit dem Brotbacken.
Für einen kleinen Laib Walnuss-Feigen-Brot braucht Ihr:
(nach einer Idee von E. Hadjiandreou)
- 100 g Weizenmehl, Typ 812
- 40 g Weizenvollkornmehl
- 20 g Roggenmehl, Typ 997
- 3 g Salz
- 130 g warmes Wasser
- 65 g Weizensauerteig
- 1 g Trockenhefe
- 40 g Walnüsse, kieselsteinfein gehackt
- 3 getrocknete Feigen, grob gehackt
Vermischt erst die Mehlsorten und das Salz miteinander und dann Wasser, Sauerteig und Hefe. Gießt das Wasser-Gemisch in die Mehlmischung und verknetet alles zu einem homogenen, klebrigen Teig. Macht das am besten mit der Küchenmaschine, die ihr 5 Minuten auf langsamster Stufe laufen lasst. Gebt dann die gehackten Walnüsse zum Teig, knetet diese gut unter und stellt dann die Küchenmaschine aus. Der Teig ist relativ zäh und klebrig.
Lasst den Teig jetzt 10 Minuten ruhen und faltet ihn dann. Wiederholt das ruhen und falten noch drei weitere Male und lasst den Teig dann eine Stunde ruhen. In dieser Zeit sollte sich das Volumen des Teiges verdoppeln.
Boxt den Teig nieder, legt ihn auf eine bemelte Arbeitsfläche, formt ein Rechteck aus dem Teig und verteilt darauf die gehackten Feigen. Rollt das Brot jetzt von der langen Seite her auf, sodass länglicher Laib entsteht.
Legt den Teig entweder in ein großes, längliches Gärkörbchen oder in ein Baguette-Blech (Das habe ich gemacht). Lasst den Teig so lange gehen, bis er sein Volumen verdoppelt hat. Das dauert bei mir etwa 3 Stunden.
Heizt den Backofen auf 250°C Umluft vor. Schiebt das Brot in den Ofen, stellt eine feuerfeste und mit Wasser gefüllte Form auf den Ofenboden und schaltet die Temperatur auf 220°C herunter.
Backt das Brot 30 Minuten, nehmt die Wasserschale aber bereits nach 15 Minuten aus dem Ofen.
Nehmt das Brot dann aus dem Ofen und lasst es auf einem Gitter auskühlen.
Ein kleiner Laib Brot mit einer luftigen Krume, einer herben Süße und einer wirklich krachenden Kruste. Mit Ziegenkäse belegt eine herrliche Freude für das anstehende Wochenende.
Oh ja Geduld die wird gestärkt beim (Sauerteig) Brot backen. Dein Geduldsbrot ist jetzt auf meiner Liste – zwei Feigen sind noch oder schon im Kühlschrank! Hab ein freundliches Wochenende Susanne
Viel Freude beim Backen, liebe Susanne! Ich hoffe, das Brot wird Dir gefallen.
Danke für die Erinnerung, dass ich wenigstens dieses Jahr mal Sauerteig ansetzen wollte ;-) letztes Jahr hab ich es erfolgreich immer wieder verdrängt und verdrängt ;-)
Geduld ist auch nicht so meine Stärke, ich hab aber im Lauf der Jahre festgestellt, dass sie sich doch auf auszahlt…
Ich hatte Glück und bekam einen Sauerteig geschenkt, liebe Britta! Den musste ich dann von Roggen nur noch auf Weizen „umerziehen“, und das war nun wirklich kein Aufwand mehr und auch mit meinem dünnen Geduldskostüm machbar:)
Aber die Mühe hat sich gelohnt – dein Brot sieht herrlich aus. Und die Prise handgewirkte Liebe ist ein Gewürz, das materiell nicht zu bemessen ist. Nur Geduld bleibt (für mich) ein harter Reifen :)
Ich seh schon, Geduld ist wohl wirklich eine Charaktereigenschaft, die man entweder hat oder nicht… wie bei Fenchel – entweder man mag ihn, oder nicht ;)
Was ein wunderschönes Brot, liebe Julia, und sicher die Mühe wert! Manchmal braucht es wirklich ein wenig Zeit und einen Gang runter schalten… und dafür wird man umso mehr belohnt und kann sich am Schluss – vielleicht ein klein wenig selbstgefällig, aber allemal verdient – stolz auf die Schulter klopfen. ;)
Ein Hoch auf das Brot!
Ganz liebe Grüße,
Ylva
Ach, selbstgefällig kann ich gut ;) Und das mit dem Gang runter schalten lerne ich auch noch…
Liebe Grüße <3
Vom Werk ausgehen ist immer ein guter Indikator, absolut. Und ja, Geduld… das ist auch eine meiner Achillesversen. Aber wir üben uns darin, denn gleichzeitig ist Geduld ja auch ein guter Lehrmeister, immer schon gewesen.
Das Brot sieht ganz köstlich aus und Walnuss mit Feige ist sowieso ein Gedicht <3
Liebe Grüße!
Man muss ja nicht alles beherrschen, nicht wahr? Und was wäre das Leben ohne Herausforderungen? Und man muss ja auch immer was zu arbeiten haben, sei es nun in der Küche oder an sich selbst…
Liebe Grüße <3
Wow, dieses Brot sieht absolut köstlich aus!! Das würde ich zu gern probieren :)
Liebe Grüße,
Ela
Das solltest Du, liebe Ela! Es ist im Vergleich zu den üblichen Sauerteig-Verdächtigen wirklich schnell gebacken…
Liebe Grüße!
Ich kam, sah und staunte!
Wie schön, wenn so was passiert ;)
Wahre Worte! Was fürs Brotbacken gilt, gilt auch fürs Leben oder umgekehrt. ;-) Schön, dass du erfolgreich warst und danke fürs Mitbacken beim World Bread Day!
Wie immer geht der Dank fürs Organisieren an Dich, liebe Zorra!
[…] Chestnut & SageSourdough bread with figs and walnuts […]
Walnüssen bringen eine reicher und süßer Geschmack!