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Für den Vorratsschrank: eingekochte Aprikosen mit Kardamom

Jeder von uns kennt diese Gerichte, die einen zurück in die Vergangenheit transportieren können. Sie sind verknüpft mit Düften, Geräuschen, Zutaten, Utensilien oder auch Gesprächen. Der Duft frisch gebackener Berliner zum Beispiel versetzt mich sofort zurück in die Küche meiner Großmutter, einer wunderbaren und liebevollen Frau mit blitzenden Augen, deren Willen über jeden Nachbarn ein böses Wort zu verlieren ungebrochen war. Eine Scheibe frisch gemachter Bruschetta lässt mich im Handumdrehen an den freitäglich gedeckten Esstisch meines Vaters reisen auf dem, neben einer Flasche Rotwein, auch die mit Eselsohren versehene und vergangene Ausgabe des Spiegels liegt. Es sind diese Gerichte, die uns prägen, die uns mit der Geschichte verbinden, die uns aber nicht davon freisprechen können, Verantwortung für unser Dasein im Hier und Jetzt zu übernehmen. Die uns versuchen lassen müssen, es besser (oder zumindest anders) zu machen. Ich bin dafür, den Versuch zu wagen, es besser zu machen und mache um Obst aus der Dose einen großen Bogen, denn ja, der grauslig metallisch-süße Geschmack von Dosenobst ist durchaus einer, den ich mit meiner Kindheit verbinde.

Für 6 Gläser à 0,5 Liter Fassungsvermögen habe ich zwei Kilo Aprikosen halbiert, entkernt und mit je einer grünen Kardamom-Kapsel pro Glas und 1,5 Litern Zuckerlösung nach den folgenden Regeln in einem großen Einkochtopf eingekocht:

Grundrezept der Zuckerlösung:

Nehmt auf 1 Liter Wasser 250 g Zucker. Setzt den Zucker im kalten Wasser auf und kocht das Wasser dann auf.

Einkochtzeiten:

  • Für Steinobst, zum Beispiel Aprikosen: 25 – 30 Minuten bei 80°C
  • Für Beeren, zum Beispiel Himbeeren: 20 – 25 Minuten bei 75°C
  • Für Kernobst, zum Beispiel Quitten: 30 – 35 Minuten bei 90°C

Tipps für das Einkochen:

Schichtet das Obst möglichst dicht in Gläser, damit das Glas gut gefüllt wird. Das Obst wird beim Einkochen etwas zusammenfallen, füllt die Gläser deshalb ruhig bis zum Rand. Gießt so viel Zuckerlösung in ein Glas, sodass oben ein zweifingerbreiter Rand freibleibt. Dieser Rand ist notwendig für den sich bildenden Saft und das Vakuum, das beim Einkochen ensteht. Wenn Ihr einen Einkochtopf verwendet, schaltet diesen nach der vorgegebenen Einkochzeit aus und lasst die Gläser darin 24 Stunden abkühlen.

Eigentlich ganz einfach, oder? Welche Gerichte und Geschmäcker bewahrt Ihr Euch wie in einer Zeitkapsel auf?
Habt einen schönen Sonntag!
Julia

  1. Witzig, deine Oma klingt wie meine, nur hießen bei ihr die Berliner „Kreppel“, der Rest passt. ;) Ich habe außerdem noch den Geruch von Toast Hawaii in der Nase – das einzige Gericht, das mein Opa „kochen“ konnte (und wollte) – und erinnere mich noch ganz genau an die Konsistenz der Markklößchen meiner anderen Oma, auf die ich als Kind so stand und mit denen meine Oma auch heute noch (erfolglos) versucht, mich aus dem Vegetarismus zu locken. Jetzt aber kann ich fast deine eingelegten Pfirsiche in ihrem süßen Saft erschmecken, die ganz wunderbar zu den Eisresten in unserem Kühlfach passen würden, mhhh.
    LG und einen schönen Sonntag!
    Sabrina

    • Ach, Sabrina, ich hab mir schon beim schreiben gedacht, ob das nicht nur so ein schwäbischer Begriff ist, und Berliner nicht wieder überall anders heißen. „Kreppel“ ist zumindest wesentlich un-heikler als „Berliner“ ;) Den Saft des eingelegten Obsts fand ich als Kind übrigens am besten. Der war ja so süß, durfte aber nicht mit Sprudel gemischt werden. Der klassische Death by Sugar also :)
      Liebe Grüße!
      Julia

  2. Bringst du mir ein Glas vorbei?

    Ich würde auch frisches Vanilleeis dazu machen ;)

  3. Mhh, liebe Julia, tausend Dank für den tollen Einblick ins Obst-Einkochen!
    Geschmorte Rindfleisch-Eintöpfe mit viel Rotwein versetzen mich immer in meine Kindheit zurück: Sobald es anfängt aus dem Ofen zu duften bin ich 8 Jahre alt, stehe in der Küche von meinem Opa und höre prompt die Gespräche von damals um mich herum. Und es gibt noch so viel mehr… seltsam, zugleich schön und manchmal fast schon beängstigend-traurig, wie Essen es immer wieder schafft einen in der Zeit zurück zu gehen, nicht wahr?
    Viele liebe Grüße,
    Ylva

    • Liebe Ylva,
      beängstigend-traurig? Vielleicht. Aber auch schön, oder? Schmorgerichte, Kartoffelsalate, Schnitzel, Grießbrei, all diese Gerichte sind ja nun auch nichts, was bei uns (bei mir auf jeden Fall) täglich auf dem Tisch stehen. Das sind dann doch besondere Momente, in denen es verlockend aus der Küche duftet, eigentlich kleine Glücksblitzer, die man ab und zu vielleicht sogar gezielt heraufbeschwören darf…
      Liebe Grüße <3
      Julia

  4. Mhhhm Julia, bei mir sind es definitiv Pfirsiche aus der Dose. Die gab es bei Oma zum Griesbrei und zu rostigen Rittern. Ich muss zugeben, ich esse sie auch jetzt noch ganz gern. Viell. weil ich noch nichtmal auf die Idee gekommen bin, dass ich sie selbst einmachen könnte.
    Wenn ich jetzt allerdings einen Einkochautomaten in die Wohnung schleppe, zieht mein Freund womöglich aus! :)

    Alles Liebe, Lena

    • Liebe Lena,
      Du brauchst für das EInkochen tatsächlich keinen Einkochtopf. Du kannst auch einfach Deinen Backofen verwenden – tadaa! Problem gelöst und keiner muss ausziehen!
      Liebe Grüße!
      Julia

  5. […] liebe Julia hat auf ihrem Blog die Reihe „Für den Vorratsschrank“ ins Leben gerufen. Daran möchte ich mich heute gern beteiligen und euch mein Rezept für leckere […]

  6. Wow, was für ein zauberhaftes Bild! Ich liebe ja Aprikosen über alles, was würde ich jetzt für so ein Glas Kardamom-Aprikosen geben… ;) Dabei liegt hier nur eine Packung Schokolade herum. Aprikosen wären mir jetzt lieber!
    Viele Grüße,
    Ela

    • Oh danke, liebe Ela <3 Aprikosen gehen immer, oder? SChokolade aber auch, lass Dir die Packunge schmecken ;)

  7. Liebe Julia,
    seit Jahren versuche ich meiner Mama den Einkochtopf abzuschnacken – bislang erfolglos.
    Aber wenn ich deine Kardamom Aprikosen so ansehe, dann muss ich mich dringend mal selbst ans Einkochen machen. Das sieht soooo köstlich aus. Dazu ein warmer Griesbrei und ein kalter Wintertag – Heaven!
    Sonnige Grüße
    Conny

    • Liebe Conny,
      aber das ist doch gar kein Problem! Du kannst die Aprikosen auch ganz einfach im Backofen einkochen. Dafür stellst Du die Gläser in eine mit Wasser gefüllte Fettpfanne. Die Gläser sollen so etwa 4 cm im Wasser stehen. Wichtig ist, dass sich die Gläser nicht berühren. Lass den Backofen auf 80°C aufheitzen und dann machst Du das so, wie oben beschrieben. Auf einen Versuch kommt es an, oder?
      Liebe Grüße!
      Julia

  8. Mit Dosenobst kann man mich ja jagen… aber selbst eingekocht geht immer. Ich habe ja auch lange einen Bogen ums selbst Einkochen gemacht, bis ich festgestellt habe, wie einfach es doch ist.
    Oh je, da gibt es so viele Gerichte und Geschmäcker, die mich an bestimmte Momente erinnern…. aber am aller besten war einfach immer der Kartoffelsalat meiner Oma.
    xo.mareen

    • Ja, nicht wahr, Mareen, einkochen macht kaum Arbeit. Und mit dem Dosen-Geschmack auf der Zunge macht es sogar noch doppelt so viel Spaß, denn man weiß ja, was da gutes auf einen wartet.
      Den Kartoffelsalat meiner Oma fehlt mir übrigens auch, der war tatsächlich super…
      Liebe Grüße!

  9. So als Kardamom-Süchtling darf ich doch bestimmt auch zwei Kapseln pro Glas, oder? ;-)
    Wunderbares Rezept. Danke.

    LG, Claudia

    • Natürlich, Claudia! Das kann nicht schaden :) Ein Zweig Thymian ist übrigens auch noch eine gute Idee, der schadet erst recht nicht!
      Liebe Grüße!
      Julia

  10. Milchreis mit Dosenaprikosen! Und Sauerkirschen :) Das sind meine Kindheitserinnerungen, die mir dazu einfallen. Zehntrilliarden Mal besser sind aber deine hier und so viel hübscher noch dazu! Wer kann da schon widerstehen?
    So schön…
    Liebe Grüße! <3
    Dani

    • Milchreis mit Aprikosen klingt so nach schöner Kindheit, ein wenig nach Bullerbü, oder? Und Sauerkirschen, Schattenmorellen, tief im Kuchen versunken, die gehören auch bei mir in die Erinnerungskiste :)
      Liebe Grüße <3
      Julia

  11. was für ein bild! wunderschön!

  12. Kardamom fürs Einkochen? Auf die Idee muss man erst mal kommen, sicher sehr lecker. Leider haben wir nichts zum Einkochen. Der Zwetschgenbaum trägt dieses Jahr gar nicht. Am Aprikosenbaum fehlt es gänzlich. Ich fahr mal zur Baumschule …
    Liebe Grüße
    Thoralf

    • Ohja, 2015 ist kein Gartenobstjahr, das stimmt. Aber zum Glück herrscht auf dem Markt ein wunderbares Überangebot, auf das wir dieses Jahr zurückgreifen können. Und Aprikosen und Kardamom verstehen sich einfach zu gut :)

  13. Wahrscheinlich lecker auf Vanilleeis. Danke.

  14. […] alles überschwänglich mit Ahornsirup. Alternativ passen dazu natürlich auch diese wunderbaren Aprikosen, Haselnüsse und Honig und wer es eher schokoladig mag kann die kleinen Küchlein auch mit […]

  15. […] liebe Julia hat auf ihrem Blog die Reihe „Für den Vorratsschrank“ ins Leben gerufen. Daran möchte ich mich heute gern beteiligen und euch mein Rezept für leckere […]

  16. […] alles nicht aushält, dann sollte man sich in den Keller verkriechen um dort nach dem letzten Glas Aprikosen zu suchen. Denn die werden auch das härteste Herz mit ihrer Süße versöhnen und dem Fest der […]

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