Das Bienenjahr ist schon wieder fortgeschritten und viele ImkerInnen konnten bereits den Frühlingshonig ernten. Der frühe Sommerstart und die vielen warmen Stunden tragen dem Wohlbefinden der Bienen bei. Und auch die frühe Blüte von Robinie, A-Horn, und Kastanie ließen mein Imkerinnen-Herz höher schlagen. Damit auch ich dieses Jahr in den Genuss des eigenen Honigs komme, habe ich mir über die letzten anderthalb Jahre einiges an Equipment und Zubehör zugelegt. Nicht jeder Kauf, den ich getätigt habe, hat sich als gute Entscheidung herausgestellt. Manche waren sogar echte Fehlgrifft. Aber man muss ja seine eigenen Erfahrungen sammeln und diese (in manchen Fällen) teuer bezahlen. Dabei hatte ich bei manchen Investitionen sogar Unterstützung, denn mit den richtigen Tipps und Tricks gibt es gerade für JungimkerInnen die Möglichkeit an Fördergelder zu gelangen. Wie das geht, und was sich mittlerweile so alles in meinem Besitz befindet, das zeige ich Euch heute.
Imkerjacke
Eine passende Imkerjacke für Frauen zu finden, ist eine Herausforderung. Zu groß, zu weit, zu massig und auf Männerkörper geschneidert. Der Schleier der ersten Jacke, die ich geschenkt bekam, saß auf dem Kopf auf. Was bei jedem Windstoß bedeutet, dass dieser blöde Hut verrutscht. Nervt ungemein, heute habe ich eine Jacke, deren Schleier auf der Schulter aufsitzt und somit schön stabil ist.
Kosten: zwischen 50 und 100 €
Handschuhe
Für viele Tätigkeiten braucht man eigentlich keine Handschuhe. Und wenn ich erfahrene ImkerInnen begleite, trage ich auch keine. Alleine jedoch bin ich ein Angsthase und trage dieses Modell aus Leder und Textil. Wichtig ist, dass die Handschuhe gut und eng sitzen, damit man in den Fingern viel Gefühl hat.
Kosten: ca. 30 €
Smoker
Der Smoker ist ein essentielles Werkzeug für ImkerInnen. Der Rauch wird verwendet, um die Bienen zu beruhigen. Denn die wittern Gefahr und schlagen sich an den Honigvorräten den Bauch voll. Ich habe diese Modell, kämpfe aber ab und an mit ihm, denn der Deckel schließt bescheiden und geht auch mal während der Arbeit auf.
Kosten: ca. 30 €
Stockmeisel
Auch auf den Stockmeisel kann man als ImkerIn nicht verzichten. Ich verwende diesen hier und bin sehr zufrieden.
Kosten: ca. 10 €
Besen
Ein ebenso benötigtes Werkzeug für ImkerInnen ist ein kleiner Besen, mit dem man Bienen bei der Durchsicht oder der Honigernte (mehr oder weniger) behutsam von Rähmchen kehren kann.
Kosten: ca. 10 €
Beute
Ich habe sowohl eine Einraumbeute als auch eine Magazinbeute. Manche sagen, dass die Einraumbeute das natürlichste sei, in dem man Bienen halten kann. Viele sagen, dass das Quatsch ist. Ich finde, dass das Arbeiten in der Magazinbeute angenehmer ist und weniger Tiere bei der Durchsicht sterben. Woran liegt das? Ich arbeite mit einem Absperrgitter, das den Brutraum vom Honigraum trennt. In der Einraumbeute muss ich den ganzen Honigraum ganz nach hinten schieben, dann das Absperrgitter umsetzen und dann kann ich erst an den Brutraum. Nach getaner Arbeit ist der Boden der Beute voller Tiere, was das Zusammenschieben von Brutraum, Absperrgitter und Honigraum echt unpraktisch macht. In der Magazinbeute hingegen nehme ich den Honigraum entspannt ab, entferne das Absperrgitter und bin dann direkt im Brutraum. Ein weiterer Nachteil der Einraumbeute ist, dass man für die Varroa-Behandlung entweder einen nicht mehr zeitgemäßen Verdunster verwendet, auf die Schwammtuchtechnik vertraut oder eine separate Zarge anfertigt die es ermöglicht, den Nassenheider Verdunster korrekt anzuwenden. Abgesehen vom Handling sind Magazinbeute platzsparender und wesentlich günstiger.
Kosten für eine Magazinbeute: ca. 100 – 120 €
Kosten für eine Einraumbeute: zwischen 180 und 340 €
Rähmchen
Den ersten Fehler den ich gemacht habe, ist Rähmchen mit Hoffmann-Seitenteilen zu kaufen. Möchte man so wenig Bienen wie möglich bei der Durchsicht zerquetschen, sollte man sich Rähmchen kaufen, die den Abstand über Abstandshalter regeln. Hier muss man zwar etwas handwerklich tätig werden, das mache ich aber den Bienen zuliebe gerne. Ansonsten gibt es viel zu überlegen, wenn es um das Rähmchenmaß geht, hier gibt es schier unendliche Auswahlmöglichkeiten. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen für das Rähmchenmaß Dadant US entschieden, weil das auch hier in der Region eher verbreitet ist.
Kosten pro Rähmchen: ca. 1 € zzgl. Abstandhalter und Kosten für Mittelwände, wenn ihr nicht auf Naturwabenbau setzen möchtet
Varroa-Behandlung mit Ameisensäure und Oxalsäure
An was man ja überhaupt nicht denkt, wenn man mit dem Imkern anfängt, ist, dass man ja nun selber für die Varroa-Behandlung seiner Völker verantwortlich ist. Und das geht im Sommer am einfachsten mit dem Nassenheider Verdunster. Es handelt sich dabei um einen Ameisensäure-Langzeitverdunster, den man direkt in die Beute stellt. Selbstverständlich braucht man dafür auch noch Ameisensäure, die es im Imkereibedarf zu kaufen gibt. Im Winter jedoch, an den letzten warmen Tagen im Dezember, sollte man seine Völker nochmal mit Oxalsäure behandeln. Auch das sind nochmal Kosten, die man einrechnen muss.
Kosten Nassenheider Verdunster: ca. 20 € zzgl. Ameisensäure
Equipment für die Honigernte – Imkerförderung sei Dank!
In Bayern besteht die Möglichkeit für JungimkerInnen, sich über Fördermittel Equipment zu kaufen, mit deren Hilfe „Erzeugungs- und Vermarktungsbedingungen von Honig und Bienenzuchterzeugnissen verbessert werden„. Hinter dieser Behördenformulierung verbergen sich Gerätschaften zur Honigernte. Warum die Bienenhaltung in Bayern gefördert wird? Auch wenn in Bayern viele fragwürdige Entscheidungen getroffen werden – man denke nur an das PAG – so hat man erkannt, dass Bienen und deren Bestäubungsleistung, unersetzlich für die Natur und die Landwirtschaft sind.
Was ist förderwürdig?
Wichtig ist, dass wirklich nur Dinge, die man zur Honigernte braucht, gefördert bekommt, also zum Beispiel Entdeckelungsgeschirr, Honigschleudern, Wachsschmelzer. Jacken, Smoker, Beuten, Rähmchen und Wachs fallen da nicht drunter. Eine vollständige Liste findest Du hier.
Wie hoch ist die Förderung?
Es werden bis zu 30% der Investitionssumme gefördert. Als JungimkerIn in Bayern muss man mindestens 476 Euro inkl. MwSt in die Hand nehmen.
Wie läuft die Förderung in Bayern ab?
- Du nimmst an einem Imkerkurs teil und lässt Dir die Teilnahme bescheinigen.
- Du füllst diesen Antrag aus und beantragst beim zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Betriebsnummer.
- Du füllst diesen Förderantrag aus und schickt ihn an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft.
- Wenn die Benachrichtigung kommt, dass der Antrag eingegangen ist, kaufst Du alle Geräte, die Du im Förderantrag angegeben hast.
- Du schickst diesen ausgefüllten Zahlungsantrag die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und bekommst dann die Fördergelder überwiesen.
Was habe ich mir Dank der Fördermittel gekauft?
Ich habe mir Entdeckelungsgeschirr, Entdeckelungsgabeln, einen Sonnenwachsschmelzer, ein Honigsieb und eine Honigschleuder für insgesamt knapp 900 € gekauft.
Imkerförderung in anderen Bundesländern
Du wohnst nicht in Bayern? Ist ja nicht schlimm! In allen Bundesländern werden ImkerInnen vom Staat unterstützt. Hier findest Du Links, die zu weiteren Informationen für Dein Bundesland führen: Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen.
Ihr Lieben, ich hoffe, ihr habt heute einen guten Eindruck bekommen, was man so alles benötigt um verantwortungsbewusst und sicher mit Bienen zu arbeiten. Ich bin immer noch ganz hin und weg von den Tieren und bin schon wirklich gespannt darauf, wieviel Honig ich heuer ernten kann. Meldet Euch gerne, wenn ihr noch Fragen habt!
Julia
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