Vor kurzem wurde ich gefragt, was ich in den vergangenen 10 Jahren gemacht habe. Ob ich verheiratet wäre, Kinder hätte, was der Job so mache und wie es mir ergangen sei – Fragen, die mir, seit ich ein gewisses Alter erreicht habe, in unregelmäßigen Abständen gestellt werden. Ich beantwortete sie wahrheitsgemäß und blickte in große, verwunderte Augen, die mir sagten, dass sich bei mir nun offenbar nichts, ja nicht einmal die Telefonnummer, verändert hätte. Ein hartes Urteil, denn wer bekommt schon gerne Stillstand attestiert, zumal von von jemandem, der dazu nicht einmal befugt ist. Seitdem frage ich mich, ob die Zeit es nicht selber ist, die die Arbeit der Veränderungen übernimmt. Die den Wandel voran treibt, selbst wenn man für Andere offenbar auf der Stelle tritt. Weil Menschen, nach denen man verlangte, weil Orte, die Wichtigkeit besaßen, heute nicht mehr existieren. Weil Dinge, die für andere schon lange vorbei sind, für mich immer noch kein Ende gefunden haben. Das mag für jene, die Veränderungen an handfesten Dingen ausmachen wollen, unverständlich sein, aber das ist bei „Nasu Dengaku“ wohl auch so. Eine mit Miso glasierte Aubergine. Für all jene, die meinen, dass Auberginen nach nichts schmecken würden. Und damit wieder Urteile fällen, auf die keiner gewartet hat.
Für 2 Portionen braucht Ihr:
- 2 mittelgroße oder 3 kleine Auberginen
- 2 EL neutrales Öl
- 2 EL Mugi Miso
- 2 EL Mirin
- 1 EL Sake
- 1 EL Zucker
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- Sesam
- 1 Frühlingszwiebel
Heizt den Backofen auf 220°C vor. Halbiert die Auberginen und schneidet sie tief kreuzweise ein.
Erhitzt 1 EL Öl in einer großen Pfanne und bratet die Auberginenhälften darin bei großer Hitze (und wenn nötig portionsweise) an. Wenn die Schnittseite angeröstet ist, dreht die Aubergine „auf dem Rücken“ und bratet sie für 5 weitere Minuten, sodass die ganzen Auberginen schön weich sind.
Vermischt in der Zwischenzeit Miso, Mirin, Sake, Zucker und Knoblauch.
Nehmt die Auberginen aus der Pfanne, legt sie auf ein Backblech und bestreicht die Schnittseiten mit der Miso-Mischung. Schiebt die Auberginen in den Ofen und bratet sie dann so lange, bis die Misopaste schön blubbert.
Nehmt die Auberginen aus dem Ofen und bestreut sie mit Sesam und Frühlingszwiebeln.
Die Auberginen lassen sich natürlich auch super auf dem Grill zubereiten – diese Woche soll es ja noch richtig heiß werden! Oder ihr genießt sie ganz einfach mit etwas Jasminreis, das ist auch sehr lecker.
Ihr Lieben, lasst es Euch gut gehen!
Julia
Eigentlich mag ich auch keine Auberginen. Die Konsistenz ist einfach nicht so meins. Aaaber, in Sizilien, da hab ich sie probiert – und heiß geliebt. Die sizilianischen Auberginengerichte sind einfach ein Traum. Hier mochte ich sie wieder nicht mehr, aber diese hier, die würde ich sehr gerne probieren. Und wahrscheinlich mögen :D
Naja, Aubergine ist normalerweise komisch gummiartig oder matschig, das find ich schon auch… Aber bei Nasu Dengaku hat die Aubergine einfach die perfekte Konsistenz, trau Dich einfach, liebe Britta ;)
Ein sehr poetischer Blick auf die Veränderungen. Ich stimme Dir zu. Die Zeit selber bringt den Wandel. Offensichtlichkeiten werden dabei überwertet wie die Aubergine unterbewertet. Dabei ist sie so subtil. :-)
Danke, liebe Katharina! Ich bin froh, dass Du das auch so siehst – sowohl mit der Zeit als auch mit der Aubergine!
Liebe Grüße!
Julia
Sehr lecker und selten!