Bis die Sonnenstrahlen es schaffen mich morgens zu wecken, bedarf es einiger Hindernisse zu überwinden. Die innenstädtische Bebauung, die innenhöfischen noch kahlen Bäume, der schwere Vorhang, der mich gegen allzu frühes aufstehen schützen soll. Haben sie sich jedoch gegen all diese Widrigkeiten zu Wehr gesetzt, schaffen sie es tatsächlich mich an der Nasenspitze zu kitzeln, begrüßen sie mich verheißungsvoll mit dem neuen Versprechen entscheiden zu können, wer ich an diesem neuen Tag sein möchte. Meistens ist das die immergleiche Büroangestellte, die den Freuden des routinierten Alltags begegnet, aber daran kann ich nichts schlechtes erkennen. An routiniertem Essen jedoch, daran kann ich etwas schlechtes erkennen, gibt es doch wenig schöneres, als sich an den abwechslungsreichen Gaben Mutter Naturs zu erfreuen. Und dazu gehören im Moment noch die herrlichen sizilianischen Orangen, die wie überdimensionierte Saphire wahre Geschmacksschätze sind und mir, als ausgesprochenen Nicht-Morgenmenschen, in marmeladiger Form den Start in den Tag versüßen.
Für 6 kleine Gläser Orangenmarmelade braucht Ihr:
(inspiriert von Hans Gerlach)
- 1 Kilo Orangen
- 560 g Zucker
- Saft 1 Zitrone
Schneidet die Orangenhaut mit einem scharfen Messer ab. Achtet darauf, dass der weiße, bittere Teil der Haut von den Orangenfilets entfernt ist. Legt die Schale einer Orange beiseite. Den Rest der Schalen könnt ihr zum Beispiel so verarbeiten.
Filetiert die Orangen und fangt den Saft dabei in einer Schlüssel auf. Drückt das, was von der Orange übrig bleibt kräftig mit der Hand aus.
Messt jetzt, wie viel Gramm von den Orangen und dem Orangensaft übrig geblieben sind. Bei mir sind das etwa 700 g. Püriert die Orangen grob und gebt dann die 560 g Zucker und den Zitronensaft hinzu. Wenn bei Euch mehr oder weniger Gramm übrig bleiben, dann rechnet den Zucker einfach im Verhältnis 5:4, also 5 Teile Obst, 4 Teile Zucker.
Entfernt jetzt von der Orangenschale, die ihr vorhin beiseite gelegt habt, das weiße Bittere. Schneidet die Orangenschale dann in feine Streifen, die ihr auch in die Orangen-Zucker-Mischung gebt.
Lasst die Orangen-Zucker-Mischung mindestens 12 Stunden stehen, länger schadet nicht.
Kocht die Marmelade dann sanft auf und lasst sie etwa eine Stunde leise köcheln. Die Marmelade wird ihr helles Orange verlieren und wunderbar bernsteinfarben funkeln. Füllt die Marmelade dann in Gläser ab und lasst sie abkühlen.
Die Marmelade passt natürlich perfekt zu Croissants, die wir an Wochenenden immer hier holen. Wobei „wir“ natürlich gelogen ist. Ich war schon seit Jahren nicht mehr beim Bäcker. Aber das ist eine andere Geschichte.
Habt einen schönen Sonntag!
Julia
Photo Credit: Links von Roberta Sorge, rechts von mir.
Auch eine schöne Variante! Lasst sie euch munden!
So viele Orangen, so viele Möglichkeiten, nicht wahr ;)
sieht ja wirklich fantastisch aus ;)
ich mag deine minimaistischen und doch so aussagekräftigen bilder immer total!
Danke, liebe Ina <3 Das freut mich wirklich sehr!
Mhhm das klingt echt super. Ich liebe Orangenmarmelade aber es ist eine der wenigen Marmeladensorten, die ich nie selber mache. Das sollte ich mal dringend ändern :)
Liebe Grüße,
Ela
Das solltest Du auf jeden Fall ändern, Ela. Diese Marmelade ist so wunderbar, dass sich der Aufwand auf jeden Fall lohnt!
wundervolle bilder!
Danke, Du Liebe <3 Aber das Linke ist ja gar nicht von mir...
Jaaaaa! Die Mandarinenmarmelade haben wir auch schon ausprobiert, sehr fein. Nächstes Mal möchten wir sie mit Blutorangen ausprobieren, schon allein der Farbe wegen. Lieben Dank fürs Verlinken ❤️
Ich werde auf jeden Fall nochmal eine Ladung Marmelade kochen, so lecker finde ich sie. 6 kleine Gläser sind da einfach zu wenig :)
Das klingt ja wunderbar ?! Eine Frage: Nimmst du normalen Haushaltszucker? Danke und eine schöne Woche. Annette
Liebe Annette, ja genau, ich verwende für diese Marmelade normalen Haushaltszucker.
Viele Grüße!
Julia
Liebe Julia,
das sieht mal wieder wunderschön aus – ich mag deine Poesie hinter jedem Rezept immer so unglaublich gerne!
Wobei ich gestehen muss, dass diese hier aufgrund des Zuckers nicht ganz mein Fall wäre – aber da kann man ja leicht mit anderen Süßungsmitteln Abhilfe schaffen… :)
Marmelade habe ich nämlich auch schon viel zu lange nicht mehr selbst gemacht…Was bedeutet: Wir haben seit Monaten überhaupt keine Marmelade (es sei denn, man zählt den angebrochenen Quittenkompott von vor über 3 Jahren dazu) gegessen. Oje.
Ich wünsche dir eine wundervolle Restwoche!
Jenni
Liebe Jenni,
ein Leben ohne Marmelade ist möglich, aber – leider – völlig sinnlos! In was stippt man denn sein Croissant sonst ;)
Dir auch eine schöne Woche <3
Julia
Rein zufällig habe ich noch nen Kilo Orangen zu Hause liegen…jetzt weiß ich auch, was ich damit mache :-D
Aber: Wäre es nicht viel einfacher, die Orangenschale zuerst mit einem Sparschäler ab zu schälen oder gleich einen Zestenreisser zu benutzen? Und erst dann die weiße Schicht zu entfernen?
Das stelle ich mir vom Handling viel einfacher und schneller vor.
Liebe Grüße,
Fabian
Lieber Fabian,
das kann man natürlich auch machen. Viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom, nicht wahr?
Liebe Grüße!
Julia
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