Risotto mit Wirsing und Quitte | chestnutandsage.de

Risotto mit Wirsing und Quitte

Den Kohl macht nichts fett. Das weiß man ja. Und wenn der Kohl keine Angst vor Fett hat, wer sollte es dann haben? Und doch ist der Geschmacksträger schlechthin für viele Menschen der absolute Endgegner. Wie Donkey Kong für Mario. Wie Dr. Eggman für Sonic. Wie die Panzerknacker für Dagobert Duck. Als ob ein Gramm zuviel auf des Menschheits Geisel – der Personenwaage – zum Fürchten wäre. Furcht haben sollte man nämlich nur vor dem Klimawandel, Dummheit und Akte X. Dabei ist Furcht, und auch deren große Schwester die Angst, ein schlechter Berater. So ähnlich wie Roland Berger und seine Armee junger, auf Effizienz getrimmter BetriebswirtschaftlerInnen, die man des Morgens an den Bahnhöfen dieser Republik trifft. Gezwängt in die immergleichen und fantasielosen Uniformen, die Haare gescheitelt, die Emotionen unter Kontrolle, sind die Beine in Feinstrumpfhosen verheddert und die Schwalbenschwänze unter Schreibtischen gefangen. Anstatt hoch in der Luft den Träumen hinterherzutragen. Zur Sonne, zur Freiheit. Was im Übergang der Jahreszeiten von Winter auf Frühling das ist, auf das ein jeder hofft. Doch das ist nicht das einzige, auf was wir hoffen. Frisches Gemüse, junger Spargel und Radieschen, das ist der Deus ex Machina, der uns aus dem Tief des Wintermuffs ziehen soll. Und doch ist es der Kohl, der uns im März immer noch begleitet. Aber muffig ist hier nichts – frisch und knackig kommt er ins cremige Risotto, das durch Quitten aufgehübscht wird und seinen letzten Schliff durch ein ordentliches Stück Butter bekommt. Denn Fett fürchte ich genau so wenig wie den Teufel. 

Für 2 Portionen braucht ihr:

  • 1 EL Butter
  • 1 Zwiebel, fein gewürfelt
  • 1/2 TL schwarze Senfsaat
  • 2 Zweige Thymian
  • 200 g Risottoreis
  • 200 ml Weißwein
  • 150 g Quitte*, fein gewürfelt
  • 150 g Wirsing, in feine Streifen geschnitten
  • 1 L Gemüsebrühe, kochend
  • 2 EL Pinienkerne, leicht angeröstet
  • 50 g Parmesan

*Quitten gibt es jetzt gerade aus Italien oder der Türkei, heimische Quitten gibt es im Herbst. Ihr könnt für dieses Risotto auch eingekochte Quitten verwenden.

Erhitzt die Butter in einem großen Topf und schwitzt die Zwiebel, den Thymian und die Senfsaat für 10 Minuten sanft. Gebt dann den Reis in den Topf und rührt ihn so lange um, bis die Reiskörner glasig sind. Gießt den Weißwein an. Rührt so lange, bis der Reis den Wein aufgesogen hat. Gebt dann die kochende Brühe nach und nach in den Topf. Gebt nach etwa 10 Minuten die Quittenwürfel und die Wirsingstreifen in den Topf und gart sie mit. Wenn der Reis gar ist, nehmt den Topf vom Herd und rührt den Parmesan unter. Lasst das Risotto 5 Minuten ruhen. Wenn es dann zu fest geraten ist, gebt nochmal etwas heiße Brühe dazu.

Wenn ihr jetzt noch Wirsing übrig habt, wie wäre es dann mit einer Wirsing-Ricotta-Lasagne? Oder mit gefüllten Roten-Beten mit Wirsing?
Auf welches Frühlingsgemüse freut ihr euch am meisten?
Julia

MerkenMerken

MerkenMerken

  1. Das klingt richtig gut und so viel besser als das letzte Risotto, das mir vorgesetzt wurde. Und das, obwohl hier im Haus ja eine kleine Wirsingphobie herrscht. Aber wenn wir schon das Rosenkohltrauma überwunden haben, wird’s wohl Zeit, sich dem Wirsing zu stellen. Danke fürs Mutmachen!
    Liebe Grüße
    Sabrina

    • Hehe, die Selbsthilfegruppe „Kohl“ sollte sich einfach regelmäßig treffen um alle möglichen Phobien zu besprechen und kurieren ;)
      Liebe Grüße
      Julia

  2. Wow, das sieht fantastisch aus, meine Liebe! Ich muss ja gestehen, dass ich bisher noch nie Quitten verarbeitet habe…*duck* Ich trau mich nie wegen dem pelzigen Flaum. Entfernst du den oder würfelst du die Quitte einfach komplett? Liebe Grüße!

    • Genau dieser Flaum ist es doch, was die Quitte ausmacht, so weich und dann erst dieser Duft! Ehrlich gesagt, mag ich den Duft am liebsten, ansonsten ist die Quitte ja sehr schüchtern im Geschmack. Wenn ich Quitten aus der Region kaufe, dann schäle ich sie, aber die jetzt aus der Türkei kommen sind so wie Äpfel, die musst Du nicht unbedingt schälen :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert