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Wie ich eines schönen Morgens im April mein Einsteigerrezept für Kimchi fand

Es ist wohl das, was man Schicksal nennt. Ein Tweet, eine Idee, ein Rezept. Etwas Neues probieren. Denn dafür ist es jetzt gerade Zeit. Sich trauen, nicht wie der Mann, der das 100%ige Mädchen sieht, eines schönen Morgens im April, und dann nicht den Mut hat, es anzusprechen. Beherzt Zutaten bestellen, nicht wissend, ob es sich tatsächlich um das geheimnisvolle Gochugaru handelt oder doch nur um schnödes Paprikapulver – denn die koreanische Küche, die Kultur, die Geschichte, die Sprache, die Schriftzeichen, sie sind mir völlig unbekannt. Und dieses Unbekannte hat mich, wie beim Brotbacken auch, in seinen Bann gezogen. Kimchi. Das Herzstück der koreanischen Küche. Eine auf Milchsäuregärung basierende Zubereitung von Lebensmitteln. Ein „Aha, Chemie hatte ich doch abgewählt“-Essen also. Und je stärker ich mich in das Thema einlese, desto mehr stelle ich fest: Ich habe gestümpert. Aus Unwissenheit über Zutaten, Techniken, Zubereitung. Authentizität ist wohl Fehlanzeige. Wer also Leser des wunderbaren Blogs von Miss Boulette ist, der klicke sich bitte ganz schnell dort hin und vergesse meinen ersten Gehversuch hier. Schmecken tut mein Einsteiger-Kimchi trotzdem und zwar, meine ich zumindest, zu so ziemlich allem: Auf Käse-Sandwiches, zu gebratenem Tofu, auf Burgern, in der Suppe, zu Reis, probiert einfach, zu welchem Gericht Euch der salzige, säuerlich-scharfe Kohl schmeckt.

Für die rein pflanzliche Kimchi-Variante braucht Ihr:

(Update 08/2018)

  • 1 mittelgroßer Chinakohl (geviertelt) oder 1 Spitzkohl (in 2 cm dicke Scheiben geschnitten)
  • 1 L Wasser
  • 150 g Salz
  • 6 Knoblauchzehen, grob gehackt
  • 15 g Ingwer, grob gehackt
  • 1 EL Zucker
  • 1 EL Sojasoße
  • 100 g Zwiebeln, grob gehackt
  • 30 g Gochugaru
  • 15 g Klebereismehl
  • 130 g Wasser
  • 2 Frühlingszwiebeln, in etwa 5 cm lange Stücke geschnitten
  • 110 g Julienne-Karotten

Wenn ihr Chinakohl verwendet, schneidet jedes Chinakohl-Viertel in drei gleich große Teile.
Löst die 150 g Salz in einem Liter Wasser aus. Gebt die Kohl-Stücke in einen großen Behälter und gießt die Salzlösung darüber. Deckt den Behälter mit Frischhaltefolie ab und beschwert den Kohl, z.B. mit vollen Marmeladegläsern, oder ähnlichem. Lasst den Kohl etwa 1,5 Stunden ziehen.
Vermischt in der Zwischenzeit Knoblauch, Zucker, Sojasoße und Zwiebeln miteinander und püriert alles zu einer feinen Masse. Gebt dann das Gochugaru dazu, probiert lieber einmal zu viel, nicht, dass das Kimchi später zu scharf ist.
Erhitzt in einem kleinen Topf unter ständigem Rühren 130 g Wasser mit dem Klebereismehl. Sobald die Masse abbindet, nehmt den Topf vom Herd und rührt die Gochugaru-Würzpaste ein. Gebt in diese Masse die Frühlingszwiebeln und die Karotten und vermischt die Zutaten gut miteinander, am besten mit den Händen.
Wenn die 1,5 Stunden vorbei sind, nehmt den Kohl aus der Salzlösung und schüttelt ihn gut aus, nicht dass da noch so viel Salzwasser dran hängen bleibt. Reibt die Kohlstücke jetzt gut mit der Würzpaste ein, seid großzügig und nehmt am besten wieder Eure Hände dazu.
Gebt die vorbereiteten Kohlstücke in einen sauberen Behälter, ich verwende ein 1,5 L Weck-Glas, auf das ich jetzt den Glasdeckel einfach so lege. Verschließt den Behälter nicht zu sehr, ein wenig Luft muss an das Kimchi kommen. Lasst den Behälter jetzt drei Tage an einem warmen Ort stehen, bevor Ihr es in den Kühlschrank stellt. Nach zwei weiteren Tagen habe ich das Weckglas mit Folie abgedeckt und den Glasdeckel wieder drauf gesetzt.

Jetzt, zwei Wochen nach Zubereitung, schmeckt das Kimchi einwandfrei, auch wenn das Glas schon so gut wie leer gegessen ist, denn wie gesagt, es schmeckt fast zu allem! Gefunden habe ich das Rezept übrigens dank Ramona hier. Und wer von Euch auch an Korea und Kimchi interessiert ist, der kann sich hier ein wenig Einlesen, ein wenig Einhören und ein wenig Einblicken.

Lasst es Euch gut gehen!
Julia

P.S.: Ich weiß, Herr Murakami ist Japaner. Aber der Einstieg war einfach zu schön. Man möge mir verzeihen.

Photo credit: Linkes Bild von Jakub Kapusnak via unsplash.

  1. Wow, dein Kimchi ist tatsächlich viiiiel roter (röter?) als meins. Da werde ich beim nächsten Mal unbedingt Gochugaru verwenden müssen, damit es nicht wieder so blass daherkommt. :D Schön, dass das Kimchi dir auch so gut geschmeckt hat! Liebe Grüße, Ramona

    • Ich geb Dir einfach ein bisschen vom Gochugaru ab, ich hab ja eine, sagen wir mal, Großfamilienpackung gekauft ;) Und lustigerweise war der (das?) Kimchi am Anfang viel schärfer als jetzt, ich würde sagen, dass es jetzt noch würzig aber nicht mehr scharf ist.
      Liebe Grüße!
      Julia

  2. Hach, Kimchi hatte ich eigentlich auch noch auf der Liste, aber da ich absolut kein Paprika vertrage, wird es das mit uns Beiden wohl eher nichts, sehr schade :( Dafür habe ich mich diesen Winter in Frischsauerkraut verliebt, selbst machen wollte ich es eigentlich auch noch aber herrje, jetzt ist schon wieder April! Zu wenig Zeit für viel zu viele Rezepte. Jedenfalls hat das frische, nicht pasteurisierte Sauerkraut ein ganz tolles Aroma und wandert bei uns auch auf Brote, in Salate oder auf Suppen. Mittlerweile frag ich mich, wie ich es den Sommer über ohne aushalten soll.
    Liebe Grüße!

    • Hm, das ist natürlich doof, liebe Dani, dass Du keinen Paprika verträgst! Aber kein Beinbruch – denn wenn Du schon eine Kimchi-Alternative hast, dann brauchst Du nicht traurig sein ;) Wie bereitest Du denn das Sauerkraut zu? Ist das ähnlich einfach wie die Kimchi-Zubereitung?
      Liebe Grüße!
      Julia

    • Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher noch gar nicht selbst gemacht habe! Ich hole immer das frisch gemachte vom Markt, ist einfach etwas simpler und schneller ;) Wobei die Zubereitung an sich eigentlich schon sehr simpel sein soll. Die Intention, es selbst zu machen war im Winter zwar schon mal da und ich habe sogar den Kohlkopf gekauft, aber der landete dann doch im Salat! Vielleicht nächsten Winter :)
      Liebe Grüße!

  3. Schon tausendmal probiert, aber noch nie selber gemacht. Dabei ist es doch ganz einfach!
    Danke fuer die Inspiration. :)
    xo Eva

    • Bei mir ist es genau anders rum, liebe Eva! Ich habe noch nie Kimchi gegessen, daher weiß ich nicht, ob der Geschmack auch so sein soll :) Ich geh aber mal davon aus, dass ich mit diesem Rezept nicht sooo falsch liege…
      Liebe Grüße!
      Julia

  4. Ich hab noch nie Kimchi gemacht, aber wer Murakami zitiert, hat mich direkt auf seiner Seite :)

    Vielleicht sollte ich mich mit deinem Einsteigerrezept auch mal an die Zubereitung wagen…

    Liebe Grüße
    Carina

    • Oh das freut mich! Ich liebe Herrn Murakamis Bücher, seine Art zu schreiben, seinen Blick in die kleinen Abgründe, die Phantasterei, einfach alles ;) Und Japan und Korea sind geopgraphisch gesehen so nah beieinander, da darf die Begeisterung vom einen Land schon mal auf das andere Land über schwappen ;)
      Liebe Grüße!
      Julia

  5. Oh, das ist toll! Ich habe erst Anfang des Jahres zum ersten Mal Kimchi gegessen (unglaublich, nicht wahr), und würde es gern mal selbst versuchen. Vielen Dank für Deinen Probier-Mut,liebe Julia – Rezeptist gespeichter und wird bestimmt probiert, wenn ich wieder mehr Zeit zum Kochen habe.

    • Na da bist Du mir auf jeden Fall weit voraus, Claudia, denn ich habe, bis auf meinen Versuch, noch nie Kimchi gegessen. Deshalb weiß ich ja auch nicht, wie der Geschmack sein muss… oder soll! Ich finde aber schon die Zubereitung so spannend, dass ich auf jeden Fall dabei bleiben und weitere Varianten ausprobieren werde!

  6. Liebe Julia,
    ja, jetzt hast Du mich wirklich! ;-) Erst bei den Green Kitchen Stories habe ich heute ein Kimchi-Rezept entdeckt und war noch am Hin- und Herüberlegen. Die beiden machen es lediglich mit Kohl, Chilipulver, Ingwer, Honig, Sojasauce und Frühlingszwiebeln… die Karotten in Deinem Rezept finde ich allerdings zauberhaft! Das Chili darf man ja sicher nach eigener „Konsistenz“ dosieren oder?
    Ganz liebe Grüße,
    Ylva

    • Liebe Ylva, gerade die Karotte und die Frühlingszwiebeln geben dem ganzen ein feines Aroma mit, ich mag die ganz gerne! Beim Chili allerdings solltest Du auf jeden Fall Gochugaru verwenden, denn das hat ein ganz eigenes, mildes Aroma, obwohl es Chili ist. Die 30 g klingen viel, sind es aber gar nicht, für mich ist es ein mild-angenehmer Genuss.
      Liebe Grüße!
      Julia

    • Fantastisch, liebe Julia! Tausend Dank für die Information zum Gochugaru – so mach ich’s! :)
      Liebe Grüße,
      Ylva

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