Es ist wieder soweit, Ylva und ich kochen einmal mehr für einander. Heute widmen wir uns Kohl, einem herausfordernen Gemüse an dem sich die Geister scheiden. Zu bitter, zu schwer, aus der Zeit gefallen. Und nicht mehr modern sein, das möchte man ja nicht. Deshalb schaut man noch vorne, hofft auf ein Morgen, in dem man seinen Platz nicht verliert. Vorwärts immer, rückwärts nimmer! – der Ruf wird immer lauter, vielleicht zu laut, birgt er doch die Gefahr in sich das Heute zu vergessen. Versicherungen, Altersabsicherung, erstarrt vor dem, was da kommen könnte, ein Berücksichtigen aller Eventualitäten die vor lauter Vorsorge nicht stattfinden können weil man darüber hinaus das Leben in der Gegenwart vergisst. Dabei gehört das Hier und Jetzt gefeiert, warum nicht mit diesem Salat den ich gerne im Rheingold esse, meinem Ums-Eck-Lokal, meinem Spät-Abend-Dessert-Lieferant, manchmal auch meiner letzten der-Kühlschrank-ist-leer-Rettung, in dem sich die Zeit vorzüglich vertändeln lässt. Von der tamilischen Küche inspiriert, Fenchelsamen, Curryblätter und Kreuzkümmel helfen die Ballaststoffe des Weißkohls im Zaum zu halten und den Salat so bekömmlich zu machen. Die frischen Curryblätter haben einen herben, rauchigen Duft, ein ebensolches Aroma, das auch die übrig gebliebenen und getrockneten Blätter nicht verlieren wollen. Rein pflanzlich erfreut sich der Salat da seiner Tierproduktefreiheit, etwas, was mir gerade sehr entgegenkommt.
Für 4 Portionen braucht Ihr:
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- 3 cm Ingwer, fein gewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, in feine Scheiben geschnitten
- 1/2 kleiner Weißkohl, fein gehobelt
- 1 kleiner Fenchel, fein gehobelt
- 15 frische Curryblätter
- 150 ml Kokosmilch
- 2 EL Kreuzkümmel
- 2 EL Fenchelsamen
- 1/2 grüne Chili, fein gehackt
- 2 EL neutrales Öl
- Saft 1 Limette
- Salz und Pfeffer
Erhitzt eine kleine Pfanne und röstet darin den Kreuzkümmel und die Fenchelsamen, bis sie fein duften. Sie dürfen nicht anbrennen, sonst werden sie bitter. Gebt die gerösteten Gewürze dann in einen Mörser und mahlt sie fein.
Erhitzt das Öl in einem großen Topf und dünstet darin Zwiebel, Ingwer, Knoblauch und Curryblätter so lange, bis die Zwiebeln glasig sind. Gebt dann Kohl und Fenchel hinzu und rührt alles gut um. Gebt dann die Kokosmilch hinzu und lasst alles kurz aufkochen. Der Kohl und der Fenchel sollten ihren Biss nicht verlieren.
Gebt dann den Kreuzkümmel, die Fenchelsamen und die Chili dazu und schmeckt alles gut mit Salz, Pfeffer und Limettensaft ab.
Idealerweise lasst ihr den Salat jetzt ein paar Stunden ziehen. Wenn das nicht geht ist das auch nicht schlimm, er schmeckt auch jetzt schon gut.
Liebe Ylva, ich hoffe ich habe einen Salat nach Deinem Geschmack zubereitet. Genieße ihn einfach so, aufgegabelt oder in einem flaumigweichen Pitabrot versteckt, gefüllt mit einer dicken Joghurt-Soße, gebratenem Halloumi-Käse oder auch, für Fischliebhaber ideal, mit gebratenen Riesengarnelen garniert.
Lasst es Dir gut gehen, lasst es Euch gut gehen, bis bald!
Liebe Grüße
Julia
[…] neugierig ist, was die liebe Julia gezaubert hat, schaut hier […]
Hach, liebe Julia, den Text unterschreibe ich wieder zu hundert Prozent! Leben ist das, was passiert, während Du Dich nur um die Zukunft sorgst. Dabei ist es doch das Hier und Jetzt, was wirklich passiert, das real ist und genossen werden will.
Deinen Salat hätte ich jetzt gerne hier, er klingt genau nach meinem Geschmack! Lieben Dank für das tolle Rezept und bis zum nächsten gemeinsamen Kochen – ich freue mich schon drauf!
Liebe Grüße,
Ylva
Es gibt ja auch diesen Spruch „Wenn Du die Götter zum Lachen bringen willst, schmiede Pläne“. Das finde ich auch, obwohl ich nahe an der Rundum-Überversorgung bin, das muss ich gestehen :) Aber es hat vermutlich noch nie geschadet, lachende Götter über sich zu wissen!
Viele lieeb Grüße und bis bald <3
Julia
Zugegeben, im hier und jetzt leben sollte ich auch etwas mehr. Erstaunlich, dass das so schwierig ist…
Der Salat klingt auf jeden Fall ausgezeichnet! :) Ich könnte ihn natürlich auch erst mal im Rheingold essen und testen, ob es sich lohnt Curryblätter und Fenchelsamen zu organisieren, die fehlen in meinem Küchenschrank zugegebenermaßen noch…
(Ich weiß jetzt nebenbei bemerkt, dass wir offensichtlich sehr nah beieinander wohnen ;)
Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag,
Carla
Liebe Carla, also wenn wir sehr nah beieinander wohnen, dann sollten wir uns mal im Rheingold treffen. Oder ich bring Dir ein paar Curryblätter und auch Fenchelsamen vorbei, sozusagen als Nachbarschaftshilfe ;)
Liebe Grüße!
Julia
Ähnliches dachte ich mir auch gerade: Den könnte ich ja dann auch erstmal im Rheingold probieren ;) Vor allen Dingen habe ich von Curryblättern noch nie was gehört… Wo gibts die denn?
Viele liebe Grüße,
Marina
Liebe Marina, natürlich kannst Du den Salat auch erstmal im Rheingold probieren :) Curryblätter sind eigentlich essentiell, wenn Du gerne indisch kochst und isst. Und in Augsburg findest Du dafür die besten Zutaten im Punjab-Orient-Shop am Hauptbahnhof.
Viele Grüße!
Julia
Liebe Julia,
Kohl ist eine super Idee. Ich liebe an „kohligen“ Salaten insbesondere den „Knack“ und die Frische. Wir hatten kürzlich im Restaurant einen milden Krautsalat zu Kalbsfilet mit dunklem Jus – das hat erstaunlich gut funktioniert.
Dein Rezept koche ich auf jeden Fall nach.
Viele Grüße,
Oliver
Danke lieber Oliver! Ich glaube auch, dass Krautsalat unterschätzt wird :)
Viele Grüße
Julia
Julia, du schreibst SO schön! Das ist wirklich eine Gabe (und deine Rezeptkunst ja sowieso.
Liebe Grüße
Franziska
Oh vielen, vielen lieben Dank Franziska <3